Ariamna Contino und Alex Hernández

Ariamna Contino und Alex Hernández beziehen sich in Ihrer gleichnamigen, gemeinschaftlich konzipierten Arbeiten auf medial verbreitetes und für Jedermann zugängliches statistisches Material zu soziopolitisch relevanten Themen wie Drogenhandel, Migration, Waffenbesitz und Mordverbrechen. Durch die Verwandlung dieser geometrisch abstrakten Vorlagen in ästhetische zweidimensionale Kunstwerke, thematisieren sie die Beziehung zwischen Bildender Kunst und ihrer sozialen Funktion und damit auch die Ambiguität zwischen Ethik und Ästhetik.
Mit der klar erkennbaren konzeptuellen Ausrichtung der Werke von Ariamna Contino und Alex Hernández steht die Ausstellung ganz im Zeichen einer Kunst, die sowohl den kunsttheoretischen- als auch den politischen Kurs aufgreift und kunstimmanent die dekorative Oberfläche zum Schauplatz des Kampfes zwischen formaler Ästhetik und ästhetischer Schönheit macht.

In ihren neuen Arbeiten stellt Ariamna Contino mit Hilfe von Scherenschnitten Korridore lateinamerikanischer Landschaften nach, die von Drogenhändlern  oder vielen Flüchtlingen auf ihren Weg von Südamerika in die USA benutzt wurden. Die so entstandenen Landschaften aus weißem Papier beruhen auf dem Prinzip von Weiß auf Weiß. Dieser chromatische Effekt erzeugt eine Art Geisterbild ohne Ränder und Kanten, das beim Betrachter die unterschiedlichsten Assoziationen hervorruft. So enthalten die Arbeiten bestimmte Daten und wichtige Informationen über die angedeuteten dargestellten Orte und versuchen auf subtile Weise, Aufmerksamkeit für dieses komplexe und in Südamerika sehr aktuelle Thema zu schaffen. Der Gebrauch der Technik des Scherenschnitts und die Überlagerung von unzähligen Lagen von Papier verstärkt einmal mehr die Intention des Aufbrechens einer nur vermeintlich kohärenten Oberfläche und das Sichtbarmachen der Vielschichtigkeit der Ästhetik und ihrer gesellschaftlichen Relevanz.