Juni 2022

20. Juni

Medienökologie – Ein neues ästhetisches Paradigma?

Vortrag von Peter Volgger

Architekturgalerie München e.V.

17:30 – 19:00

Im Rahmen des workshops und der Ausstellung GREY BOX TESTING, INSIDE GLOBAL DISPLACEMENTS
Peter Volgger Institut für Gestaltung, Universität Innsbruck
Dr. Philipp Reinfeld TU Braunschweig, Institute of Media and Design

Das 21. Jh. ist zu einer Arena des Kampfes zwischen zwei scheinbar entgegengesetzten Welten geworden. Eine davon ist der unaufhaltsame technologische Fortschritt. Das wachsende ökologische Bewusstsein der Gesellschaft ist der andere Pol. Félix Guattari schafft mit seiner maschinischen Ökologie die Grundlage für eine ethisch-ästhetische und zugleich mikropolitische Praxis, die beide Sphären transversal durchquert und sich auf ein Anderes hin öffnet. Daniela Mitterberger und Tiziano Derme von MAEID nehmen mit ihren künstlichen Ökologien und Assemblagen von Mensch, Tier, Pflanze und Maschine diese Gedanken auf. Sie entwerfen eine lebendige und performative Medienarchitektur, die zu neuen Sichtbarkeiten für komplexe Weltbezüge führt und neue Praktiken der Subjektivierung, Kollaboration und Koexistenz beinhaltet. Zugleich bietet sie Ansatzpunkte, die Plausibilität der Techno-Ökologie in den Blick zu nehmen und zu fragen, was der Bezug auf sie der Architektur in der aktuellen Lage verspricht. Was macht eine ökologische, kritische Ästhetik im Zeitalter der „Technosphere“ aus?
Peter Volgger studierte Bauingenieurwesen, Architektur, Philosophie/Geschichte und Kunstgeschichte. Seit 2009 lehrt er an der LFU Innsbruck, seit 2014 ist er Assoziierter Professor auf einer Qualifizierungsstelle (Habilitation). Die Lehrbefugnis erhielt er für das Fach "Architekturtheorie und Entwerfen", der Titel seiner Habilitation lautet "Von den Wunderkammern zum Cyberspace. Fantasie und Wahnsinn in Architektur, Medien und Politik". Peter Volggers Forschungsschwerpunkte sind Migration und Urbanisierung („Vu`cumprá -Die Bewohner der transurbanen Archipele“), ital. Kolonialarchitektur in Afrika („Asmara- The Sleeping Beauty“), zeitgenössische Medien- und Kulturtheorie, Ökologie und Territorialität („Territorien am Rande des Nervenzusammen-bruchs“).  Aktuelle Projekte greifen die Themen Alpiner Raum und Wohnraumpolitik in Südtirol auf. Seine entwerferische Praxis und theoretischen Arbeiten verweben Philosophie, Architektur und Kunst mit gesellschaftlich relevanten Themen.