Charlotte Acklin

Zwischen den Polen – im Aufbruch

12.09.2020 – 24.10.2020

In ihren Arbeiten geht es um die Art unserer Wahrnehmung der Realität,
das Ausloten von Grenzen und deren Überschreitung, die Frage
nach der Reaktion auf eine sich ständig verändernde Wirklichkeit.
Die Bilder sind eine aufwendige Auseinandersetzung mit Form, Textur-
und Farbwirkung, sie werden zu Protokollen dieses Vorgangs:
Schicht um Schicht wird aufgetragen, verändert, weggenommen
und erneut eingearbeitet, wieder und wieder. Die Spuren der Arbeit
bleiben als sichtbare Narben zurück. Diese Arbeitsweise lässt den
Betrachter an dem Entstehungsprozess teilhaben. Die Untergründe
bleiben in ihrem dreidimensionalen Aufbau präsent, durchscheinend
fast, und sichtbar auch dort, wo sie scheinbar überdeckt werden. Die
Kraft und die Gewalt der ursprünglichen, tiefen Schichten drängen
nach oben, versetzen die Oberfläche in Bewegung, in der distanzierten
Gesamtschau ebenso wie aus allernächster Nähe. Es sind keine
geschlossenen Oberflächen mehr, die so entstehen. Umso stärker,
durch alle Brüche und Linien hindurch, wirkt die spürbare innere
Schwingung im Untergrund. Sie setzt sich über die Ränder des Bildes
hinaus fort, beansprucht Raum und Tiefe. Ein Geheimnis bleibt,
ohne starre Festlegung; die Bilder interagieren mit dem Betrachter.
Sie strahlen Energie aus; fein und dicht gewoben, sind sie zugleich
von großer Kraft.

Charlotte Acklin
The known unknown
2020
Öl auf Leinwand
200 x 160 cm