Witalij Frese

Connect und Disconnect

20.05.2022 – 15.07.2022

Zwischen Verletzlichkeit und unverblümtem Realismus zeigt Witalij Frese den menschlichen Körper in seinen antikisierenden Keramiken als fluide, mythische, hochpolitisierte und immerzu suchende Entität. Unausweichlich erscheint dabei die prominente Position der Geschlechtsmerkmale, die zur Schnittstelle bio-philosophischer Konzepte gesellschaftlicher Auslese geworden sind. Entblößte Haut bot und bietet bis heute eine Projektions- und Angriffsfläche für kulturelle, politische und religiöse Agenden. Nach wie vor treten explizite Darstellungen von Penissen und Vulven verschiedenste emotionale und gedankliche Prozesse in ihrem Gegenüber los. Damit verbunden sprechen die schwarz-beigen Keramiken grundlegende Fragen von Selbstwahrnehmung, Körpergefühl und persönlicher Identität an. So fordert Witalij Frese unsere tradierten Definitionen von Körper-sein heraus und stellt dichotome Vorstellungen von Genderzugehörigkeit infrage. Tausende von Jahren hierarchischen Sehens haben den nackten Menschen verzerrt und desorientiert aber auch immerzu neu erfunden. Dieser historischen Schwere, stellt Frese seine handgeformten Keramiken gegenüber, ohne deren Einordnung zu erzwingen: weder als Kunstform noch als Geschlecht. Zerbrechlich und glatt, wollen die irdenen Körperhüllen vorsichtig befüllt werden –– mit Sinn ohne Dogma, mit all dem, das sie beseelt.

Witalij Frese
Lebensbrunnen, 2019
Glasierte Keramik
Circa 60 x 45 x 45 cm
Bildrechte: Witalij Frese

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