re:working archives

Gruppenausstellung mit Arbeiten von Dominik Bais, Cana Bilir-Meier, Jonah Gebka, Philipp Gufler und Hyesun Jung
Archive: AAP Archive Artist Publications, Forum Queeres Archiv München
Kuratorin: Julia Anna Wittmann

Die Ausstellung zeigt junge Künstler*innen, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit der Thematik der Archivarbeit widmen. Dabei legen sie eigene Archive an, verändern bereits existierende oder arbeiten mit dem, was zurückbleibt.
Dominik Bais belebt die Archivalien aus der Akademie der bildenden Künste, Cana Bilir-Meier collagiert filmisch die Geschichte der Poetin Semra Ertan, Jonah Gebka hält Momente der Begegnung mit einer Büchersammlung malerisch fest, Philipp Gufler zeigt die Anfänge der AIDS-Krise in München sowie der BRD in den 1980er Jahren in einer Videoinstallation und Hyesun Jung schafft Skulpturen von materiellen Überresten aus städtischen Einrichtungen.
Neben den zeitgenössischen, multimedialen Werken sind zudem repräsentative Leihgaben eigenständiger (nichtstaatlicher) Archive, die ihre Archivalien in einen Austausch mit den Kunstwerken und Besucher*innen bringen, Teil der Ausstellung. Am Beispiel des AAP Archive Artist Publications oder dem Forum Queeres Archiv München e. V. wird deutlich, welche Rolle die gezielte Bewahrung, Aufarbeitung und Verbreitung von größtenteils privat gesammelten Dokumenten spielt. Archive, die sich Themen abseits der institutionellen Sammlungsinteressen widmen, intervenieren damit in eine hegemoniale Geschichtsschreibung und bieten alternative Ansätze zu reaktionären Aufarbeitungsstrategien an.
Die Ausstellung eint künstlerische und gesellschaftliche Positionen, die in Archiven forschen, selbst als Archiv fungieren, verlorenes Wissen sammeln und Vergangenheit aus dem Jetzt konfrontieren. Zu sehen sind Arbeiten, die Geschichte und deren Archivierung als unabgeschlossenes Konstrukt betrachten.

Abbildung: Dominik Bais