Patrick Zachmann

Voyages de mémoire. Erinnerungsreisen

26.05.2023 – 20.08.2023

1985 wurde Patrick Zachmann in die berühmte Fotoagentur Magnum aufgenommen. Parallel machte er zahlreiche Reportagen außerhalb Frankreichs. So führte ihn seine Tätigkeit nach Südafrika, als Nelson Mandela freigelassen wurde; nach Chile, wo er die ehemaligen Lager für politische Gefangene aufspürte; nach Ruanda, wo er sechs Jahre nach dem Völkermord an den Tutsi Überlebende porträtierte. Im selben Jahr reiste er nach Auschwitz-Birkenau, wo seine Großeltern väterlicherseits ermordet wurden: Die staatenlosen polnischen Juden waren nach dem Ersten Weltkrieg nach Frankreich emigriert und 1942 verhaftet und deportiert worden.
Gleichsam als Kontrapunkt dazu reiste er in den 2010er-Jahren wieder nach Polen und in die Ukraine, wo er die fröhlichen chassidischen Wallfahrten und andere „aus der Zeit gefallenen“ Rituale dokumentierte.
Schließlich unternahm er eine „Reise in umgekehrte Richtung“ nach Algerien und Ostmarokko, wo seine Mutter herstammt, zu den Spuren des nordafrikanischen Judentums, das seit Menschengedenken im Maghreb beheimatet war und heute nurmehr eine „verschwundene Welt“ ist, genauso wie das Jiddischland seiner Familie väterlicherseits. Sein Weg kreuzte dann das Schicksal von Migranten, die das Mittelmeer überqueren, und es entstand darüber der Film Mare Mater.
Die Ausstellung, die Direktor Paul Salmona vom mahJ (Jüdisches Museum, Paris) gemeinsam mit Patrick Zachmann konzipiert hat, zeigt rund 200 Fotografien, darunter zahlreiche unveröffentlichte Bilder, vom Ende der 1970er-Jahre bis 2015, die der Fotograf mit Kommentaren versehen hat, sowie den Film La Mémoire de mon père. Sie offenbart uns einen humanistischen Blick, den die jüdische Erfahrung nährt und die universellen Fragen von Exil, Verschwinden und Vergessen bestimmen.
Der Katalog zur Ausstellung ist an der Rezeption des Kunstfoyers sowie im Buchhandel erhältlich. Verlag Xavier Barral, 2021, gebundene Ausgabe, Sprache: Französisch

Kunstfoyer

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