Melanie Siegel

Build Your Own World

31.03.2022 – 07.05.2022

In den Bildern von Melanie Siegel geht es um den Landschaftsraum als eine vom Menschen konstruierte Lebenswelt. Dabei interessiert die Künstlerin insbesondere der Gegensatz von Ursprünglichkeit und Künstlichkeit, von Idyll und Nutzungsraum, von Organischem und Konstruiertem.
Die Bildmotive sind grundsätzlich der Wirklichkeit entlehnt. Genauer gesagt: Melanie Siegel „sammelt“ visuelle Eindrücke aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Die einzelnen realen Bildelemente – ein Haus, eine Parkbank, ein Tennisplatz – werden aber wie ein Puzzle zusammengesetzt und verändert, so dass jedes Bild in seiner Gesamtheit eine Konstruktion ist. Die endgültige Form findet sich erst während des Malprozesses.
Dem Betrachter fällt schnell auf, dass ein Element auf allen Bildern fehlt: Der Mensch. Melanie Siegels Welt ist still und subtil befremdlich. Der Eindruck des Stillstands wird unterstrichen, indem die in sich ruhenden Kompositionen oft haarscharf zentriert sind und geometrische Anordnungen vorherrschen. Diese „Geradlinigkeit“ und der „rechte Winkel“ verweisen auf die menschliche Präsenz und wie sie sich in die Natur eingeschrieben hat.
In der Malerei macht sich der/die Künstler*in ein ‚Bild von der Welt‘. So ist auch für Melanie Siegel das Malen eine Reflektion über die Welt. In ihren Bildern wirft sie Fragestellungen zu unserer modernen Gesellschaft auf. Da wäre die Sehnsucht nach dem Naturraum und der ursprünglichen Landschaft. Dem gegenüber steht unsere Realität, die von Funktionsdenken und domestizierenden Eingriffen in die Natur durchwirkt ist, was in einer Atmosphäre von strukturierter Strenge mündet.
In welchem Verhältnis steht der Mensch zu seiner selbst geschaffenen Realität, zur Konstruktion der Wirklichkeit? Melanie Siegel wirft die omnipräsente Frage in den Raum, welche Welt wir uns gebaut haben und welche Welt wir uns in Zukunft bauen wollen.

Melanie Siegel
o.T. (Tennisplätze), 2022
Acryl und Öl auf Leinwand
160 x 260 cm (Ausschnitt)