Leiko Ikemura

Tanz der Farbe

26.05.2023 – 29.07.2023

In ihrer knapp 50-jährigen Tätigkeit erschuf die japanisch-schweizerische Künstlerin Leiko Ikemura ein komplexes, poetisches und international vielbeachtetes OEuvre. Ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle und erste Einzelausstellung in München nach 30 Jahren, führt uns tief in die transzendentalen Bildwelten der Künstlerin hinein, die sich in physischer Form in ihren Malereien, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien manifestieren.
Die in der Ausstellung zu sehenden Skulpturen aus Glas und Bronze, sowie Malereien aus unterschiedlichen Werkzyklen offerieren eine narrative, und in diversen Ausprägungen zwischen Figuration und Abstraktion oszillierende, Reise durch imaginäre, archaische (Bild-)Welten. Uneindeutiges und Mehrdeutiges, sich stets Wandelndes, Verdichtendes und Auflösendes, Wesenhaftes, Organisches und Landschaftliches scheint in amorphen Konfigurationen zu verschmelzen. Die physische Grenze zwischen Bild und Erlebnisraum zeigt sich als überschritten, wenn nicht obsolet; von den Werken geht eine immanent immersive Wirkung aus, welche die Rezipienten unmittelbar in ihren sinnlichen Erlebniskosmos hineinzieht.
Das Triptychon „Sinus Woman“ kann als Versinnbildlichung einer Genesis gelesen werden. Abstrahierte landschaftliche Setzungen und Auslassungen transformieren sich organisch in amorphe Farbgebilde, in welchen sich wiederum mystische, anthropomorphe Figuren verbergen. „Red Light“ treibt das explorative Moment der Transzendenz durch seinen potenzierten Abstraktionsgrad weiter. Figurative Ankerpunkte, die auf unsere gegenständliche Lebenswelt verweisen, bleiben fern, bestehen bleibt eine Augenblicklichkeit vollkommener sinnlich-emotionaler Strahlkraft. Mittels eines dezidierten und gleichsam über die Leinwand tänzelnden Malgestus pulsiert die Farbe auf dem Bildträger, komprimiert sich und diffundiert. Virtuos wird in den Werken die Imagination zu einem zentralen Stilmittel erhoben.
Die Glasskulptur „Usagi with wings“ scheint das Licht in sich zu bündeln und entfaltet so von innen heraus autonom lumineszierende Kräfte, die der hybriden Figur ihre einzigartige Kontur und Gestalt verleihen. Die Bronzeskulpturen „Memento Mori“ sowie „Lying“ sind ebenfalls Ausdruck eines Verdichtungs-sowie simultanen Auflösungsprozesses und scheinen als organische Mischwesen auf die natürliche Zyklizität als Grundprinzip unseres wahrnehmbaren Universums zu verweisen.
Konzeptionell lesbar wird in den Werken eine shintoistische Vorstellung, in welcher Naturerscheinungen, wie Felsformationen und Tiere, sowie Göttliches und Spirituelles, gleichgesetzt und zu einer untrennbaren, homogenen, Einheit vereinigt werden.
Leiko Ikemuras Werke sind Gegenstand vielbeachteter internationaler Ausstellungen und derzeit im Georg Kolbe Museum Berlin sowie Museo de Arte de Zapopan (Mexiko) zu sehen. Zuvor u. a. in CAC La Ciutat de les Arts i les Ciències Valencia, Valencia (2021/2022); Sainsbury Center for Visual Arts, Norwich (2021); Centro de Arte Caja Burgos; Kunsthalle Rostock (2020); Kunstmuseum Basel (2019); Nordiska Akvarellmuseet, Skärhamn (2019) und The National Art Center, Tokyo (2019). Arbeiten der Künstlerin befinden sich in zahlreichen renommierten Sammlungen, darunter dem Albertina, Vienna; Centre Pompidou, Paris; Collection Florence & Daniel Guerlain, Paris; MAC’s-Musée des Arts Contemporains, Grand-Hornu (Belgien); Bundeskunsthalle Bonn; Kunstsammlung NRW, Düsseldorf; Kunstmuseum Basel; Aargauer Kunsthaus, Aarau; Kunstmuseum Bern; Kunsthaus Zürich; Toyota Municipal Museum of Art, Toyota, Aichi Prefecture (Japan); The National Museum of Art, Osaka (Japan); The Museum of Modern Art, Shiga, Otsu, Shiga Prefectur (Japan); MAT-The National Museum of Modern Art, Tokyo (Japan); Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (Liechtenstein).

Leiko Ikemura
Red Light, 2020
Tempera und öl auf Jute
120 x 90 cm, © Leiko Ikemura VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Galerie Rüdiger Schöttle

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