Katharina Stangler

Blaue Schatten

29.06.2022 – 05.08.2022

Titelgebend für die Ausstellung ist der Moment der „Blauen Stunde“, dieser kurze Zeitraum der Dämmerung nach Untergang der Sonne bis zum Eintritt nächtlicher Finsternis, dessen dramatisch-mystische Lichtstimmung romantische wie genuine Gefühle evoziert. So werden Empfindungen wie die Sehnsucht nach Ruhe, Geborgenheit und Frieden in unserer schnelllebigen Welt gleichermaßen thematisiert.
Die Intim anmutenden Motive Katharina Stanglers tragen ein Übriges zur dichten, atmosphärischen Aufladung der Ausstellung bei: Viele Bilder der 1982 geborenen Malerin zeigen weibliche Figuren – alleine in madonnenhafter Zartheit oder in sanfter körperlicher Begegnung mit einem männlichen Partner, schüchtern nackt in einer Umgebung aus floralen und ornamentalen Elementen. Oft lassen einen die Motive an Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner oder Otto Müller denken. Sie tragen diese zurückhaltende, gleichsam erhabene Anmut in sich, die man als natürliche Schönheit bezeichnen darf. Das Idyllische ihrer Bilder entspringt der Vertrautheit des Momentes, an den sich der Betrachter erinnert fühlt.

Das Farbspektrum der Arbeiten umfasst größtenteils verschieden Schattierungen von Indigo-Farbtönen, welche sich gegen das opake Weiß der rohen Leinwand weich, aber kontrastreich abheben. So entsteht eine Farbkombination, die an Chinesische Porzellanmalerei oder die bekannten Portugiesischen Azulejo-Kacheln erinnert. Katharina Stangler mischt Indigo aus Magenta-, Cyan- und Schwarzpigmenten. Durch das unterschiedliche spezifische Gewicht der einzelnen Pigmente erreicht die ehemalige Meisterschülerin von Andreas Schulze nach Durchwässerung der Leinwände eine ungleichmäßige Verteilung der drei Farbpigmente. So ergeben sich vom Zufall beeinflusste schillernde Farbmischungen und raffinierte Übergänge zwischen mal mehr schwärzlichen, mal mehr violetten Blauschattierungen. Wie in einem Aquarell verschwimmt die Farbe diffus im Randbereich ihres Auftrags, dringt sogartig in die unbehandelte Baumwolle ein und blüht entlang der Fasern in feinen Verästelungen aus. Jede Linie und jede Form wird in ihrer Kontur kontinuierlich aufgebrochen. Die in lockerer Geste gemalten und expressiv anmutenden Figuren werden so spannungsvoll in Schwingung gesetzt und vom Betrachter als vibrierende Silhouette empfunden.
Katharina Stangler wurde 1982 in Berlin geboren, wo sie zuerst ein Diplom in Kommunikationsdesign erwarb und danach zwei Jahre lang Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin Weissensee erlernte. Von 2013 bis 2018 studierte sie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Andreas Schulze und Dietmar Lutz. 2018 erhielt sie ihren Akademiebrief für Malerei als Meisterschülerin von Prof. Andreas Schulze.

Katharina Stangler
Dunkel, 2020
Indigo auf Baumwollgewebe
80 x 60 cm

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