Hannes Heinrich

The Shade#2

02.06.2020 – 14.06.2020

Hannes Heinrich (*1989, Königsberg) studierte Malerei an der Akademie der
Bildenden Künste in München bei Prof. Karin Kneffel sowie an der Slade School
of Fine Arts (UCL) London.
Das Hauptinteresse von Hannes Heinrich liegt darin Fragen und Denkprozesse
sichtbar zu machen, dabei ist der Vorgang des Malens nicht nur Werkzeug
sondern auch Inhalt des Bildes.
Durch das Übereinanderlegen von Rastern Farbräumen und Gesten mit
tatsächlichem Licht und Schatten nimmt sich Heinrich die Illusion im Voraus zu
wissen wie das fertige Bild am Ende aussehen wird. Der Gedanke oder die
Bildidee wird erst durch das Malen vervollständigt und bekommt einen Sinn. Er
verlangsamt damit nicht nur den Malprozess sondern auch den „Prozess des
Schauens“. Das dabei entstehende Farbgewebe erschwert es der BetrachterIn,
in gedachte Bildräume abzutauchen und holt ihn immer wieder an die
tatsächliche Bildoberfäche zurück.
Heinrich untersucht so in seinen Arbeiten die theoretische Trennung von
Repräsentation und Existenz eines Objekts anhand von Malerei. Wo ist die
Grenze zwischen Wesen und Erscheinung und wie ist hier ein gemaltes Bild
einzuordnen? Die Repräsentation wird zur eigenen Existenz oder Oberfäche
wird zu Inhalt und Inhalt zu Oberfäche.
Fragen nach dem Unterschied zwischen Kopie und Original spielen dabei keine
Rolle mehr. Vielmehr scheinen seine Arbeiten Wurmlöcher in einer freundlichen
Cartoon Welt zu sein, die voll von Simulakren und Kopien ist, in der keine
Originale mehr existieren und in der Fragen nach Wahrheit oder Realität
irrelevant erscheinen.
Diese Fragen beziehen sich zunächst ganz direkt auf das gemalte Bild, lassen
sich aber nicht von einem eigenen Begriff von Welt, Realität oder der
Wahrnehmung dieser trennen. Heinrichs Arbeiten wurden bereits u.a. bei
Sotheby’s München; Salon der Gegenwart, Hamburg; Display Gallery, London;
Museen de Arte do Rio, Rio de Janeiro; und GIG Galerie gezeigt.

Hannes Heinrich
Ohne Titel, 2020
Öl auf Leinwand
160 x 140cm
(© Hannes Heinrich, 2020)