Emil Nolde

Die Galerie Thomas zeigt eine Ausstellung mit Gemälden und Arbeiten auf Papier von Emil Nolde unter dem Thema „Figur“. Häufig wird das Werk des bedeutenden Expressionisten zunächst mit Landschaften und Blumenstilleben assoziiert. Dabei hat Emil Nolde sich auch in seinem gesamten Oeuvre intensiv mit der Darstellung der menschlichen Figur auseinandergesetzt und dabei eine ganz eigenständige Bildsprache gefunden. Die Personen in seinen Bildern, sei es in Porträts, Genre- und Paardarstellungen oder in allegorischen, oft biblischen Szenen besitzen eine besondere Physiognomie, eine starke Präsenz und ein inneres Leuchten. In der Ausstellung der Galerie Thomas wird nun der Fokus auf diese Figurendarstellungen in allen Schaffensphasen Noldes gelegt.

„Einige Male bin ich gefragt worden, ob denn ich gar kein Interesse an Menschen nähme, weil anscheinend ich so wenig hinschaue. ‚Doch sehr‘, sagte ich, ‚vielleicht nur anders als üblich.‘ In einer zwölftel Sekunde soll das Auge den Eindruck aufnehmen können, und weiteres Verweilen am Objekt ist Privatvergnügen. Aber auch, wenn man Menschen nur halb ansieht, dann werden sie einfacher und größer. Die Freunde, die Feinde und auch die Indifferenten, sie alle sind meine Helfer, wenn aus dem Unterbewußten sie hervorsteigend sich wieder melden. Sie sind meine Bilder. Lachet, jubelt, weinet oder seid glücklich, ihr seid meine Bilder, und der Klang eurer Stimmen, das Wesen eurer Charaktere in aller Verschiedenheit, ihr seid dem Maler Farben.“

Emil Nolde
Junges Friesenmädchen, 1925
Aquarell auf Japanpapier
46,9 x 34,2 cm
© Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde 2021