BKV-Preis 2019 für Junges Kunsthandwerk

19.04.2019 – 18.05.2019

Der 2006 erstmals ausgelobte BKV-Preis für Junges Kunsthandwerk fand in diesem Jahr zum dreizehnten Mal statt. Aus insgesamt 98 Einreichungen, die in diesem Jahr aus 20 Ländern eingingen, ermittelte die Jury drei Preisträger und zwei Belobigungen:
Den ersten Preis erhält: Samira Goetz, Deutschland, München
Den zweiten Preis erhält: Hyesun Lee, Korea, Goyang
Den dritten Preis erhält: Kun Zhang, Deutschland, Idar-Oberstein
Eine Belobigung erhält: Jeong Won Lee, Korea, Anyang
Eine Belobigung erhält: Franziska Vogt, Deutschland, Landau

Auch in diesem Jahr hat die LfA Förderbank Bayern die Preisgelder gestiftet. Für dieses Mäzenatentum bedankt sich der Bayerische Kunstgewerbeverein.
Die Preisverleihung fand am Samstag, 16. März 2019, um 14 Uhr auf der Internationalen Handwerksmesse IHM, Halle B 1, Bühne statt. Die Arbeiten der drei Preisträger, der beiden Belobigung und der 20 Finalisten wurden vom 13. bis 17. März 2019 auf der IHM ausgestellt und sind nun vom 19. April bis 18. Mai 2019 in der Galerie für Angewandte Kunst des Bayerischen Kunstgewerbevereins zu sehen.
Für die verantwortungsvolle Tätigkeit und ihr Engagement danken wir der diesjährigen Jury:
– Dr. Patricia Brattig, Kuratorin am Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) – Barbara Butz, Künstlerin und Keramikerin
– Hilde Leiss, Goldschmiedemeisterin
– Franz Schiermeier, Architekt und Verleger
– Henning Weber, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk
– Norman Weber, Schmuckmacher
– Martin Wöhrl, Bildhauer

Abbildungen
Galerieseite: Samira Goetz, Halsschmuck »DWELL Nr. 3«, »Phases & Facades IIX«, »Phases & Facades IX«, 2018, Epoxi-Beton, Baumwollschnur, Fotos: Karina Hagemann
Begründung der Jury:
Das »Streben nach Schwere« – als Gegensatz zur Leichtigkeit der klassischen Moderne – war ein Leitsatz des Brutalismus, einer Architekturform der 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Beton war das Material dieses wuchtigen Architekturstils, an den die Schmuckstücke von Samira Goetz erinnern. Man meint auch, Arkaden und massive Wandstrukturen früher sakraler Gebäude zu erkennen. Jede der Ketten wird zu einem Bauwerk im kleinen Maßstab, spielerisch zusammengesetzt aus einem raffinierten Baukastensystem. Etwas Monumentales im Kleinformat. Und genau so schwer wirkt dieser Halsschmuck. Doch beim Berühren und Tragen der Kette ist es ein richtiges Erlebnis, die Leichtigkeit des sorgfältig bearbeiteten und neuartigen Werkstoffs zu fühlen und zu spüren. Unterstrichen wird diese Leichtigkeit dadurch, dass die rau raschelnden Epoxi-Beton-Elemente fast schon lässig mit einer geknoteten Baumwollschnur zusammengefasst sind.

HOME, Slider (Ausschnitt): Hyesun Lee, Lichtobjekte »Handlighthouse-1«, 2016, »SAMYANG«, 2017, »FLOAT NO 1/0«, 2017, Messing, Teile von Bojen, Foto: Karina Hagemann
Begründung der Jury:
Die faszinierenden Lichtobjekte von Hyesun Lee wirken wie aus Raum und Zeit gefallen. Ihre Formensprache ist eigenwillig und hebt sie deutlich von aktuellen, outdoor-tauglichen LED-Leuchten ab. Die funktionelle Bestimmung, Licht ins Dunkel zu bringen, ist ihnen fremd. Vielmehr beherbergen sie das Licht und geben es nur zurückhaltend an die Umgebung ab. Die metallenen Gehäuse sind sehr sorgfältig gearbeitet. Teilweise erinnert ihre Form an archetypische Häuser. Die Griffe aus Kunststoff und die großen Strahler haben eine zurückgenommene, pastellene Farbigkeit. Gleichzeitig beanspruchen sie eine souveräne, plastische Präsenz. Farbe und Form sind perfekt aufeinander abgestimmt. Dennoch erschöpfen sich die Objekte nicht in ihrer Ästhetik. In den sachten Gebrauchsspuren klingen eine verschwundene Zeit und Herkunft an.

HOME, Reihung (Ausschnitt): Kun Zhang, Brosche »Ohne Titel«, 2018, Chacate Preto, Ebenholz, gesägt, geschliffen, geschmirgelt, geschnitzt, Objekt »Ohne Titel« und Broschen »Ohne Titel«, 2018,
Ebenholz, gesägt, geschliffen, geschmirgelt, geschnitzt, Foto: Karina Hagemann
Begründung der Jury:
Kun Zhangs Arbeiten stehen in bemerkenswertem Kontrast zum geläufigen Vielerlei von Materialien und experimentellen Techniken. Die Objekte aus Ebenholz überzeugen durch Stille, asketische Wirkung sowie die klassische Form der Materialbehandlung. In ihrer Reduktion werden formale Gegensätze eindrucksvoll erfahrbar. Das Material wird durch die versierte handwerkliche Bearbeitung bis an seine Grenzen geführt. Am Körper getragen, eröffnen die Anstecknadeln weitere Facetten. Auf vielfältige Weise erkunden sie Konventionen des Schmückens.

 

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